Am Montag war ich im schönen Neandertal und konnte in einer kurzen Präsentation 20 Museumsmenschen etwas über Twitter erzählen. Thilo Martini von der Maitagung hat ein kleines handliches Format namens 1-2-3 ins Leben gerufen. Ich war neben den Kollegen vom Neanderthal Museum eingeladen, ein paar Impulse zur Nutzung von Twitter zu geben. Ich mag ja solche Kurzformate sehr. Wie der stete Tropfen, so können auch praxisorientierte kurzen Einblicke etwas bewirken.
Es war natürlich eine Herausforderung, in einer knappen Stunde Wesentliches zu Twitter zu erzählen. Twitter ist trotz der 140 Zeichen ja schon ein komplexes Gebilde. Aber ich hatte das Gefühl, dass unter den Teilnehmern viel Interesse vorhanden war. Wäre schön, wenn ich hier und da zu einem Einstieg bei Twitter Entscheidungshilfe geben konnte. Ich berichte hier gerne von der Veranstaltung und dem Besuch im Neanderthal Museum.
Twitter – ein Netzwerk für die Kultur
Von einer Teilnehmerin kam die Frage, ob es Untersuchungen gäbe, wie viel Prozent mehr Besucher durch die Bespielung eines Twitterkanals ins Museum kämen. Ich habe totales Verständnis für so eine Frage und kenne die Situation, dass man am besten mit Zahlen vor die sogenannten Entscheider tritt. Man kann sich auch gerne etwas basteln aus den Reichweiten bisheriger Aktionen (Internationaler Museumstag, MuseumWeek), aber mir ist bislang keine qualifizierte Untersuchung bekannt, die dann auch misst, wie viele aus so einer Interaktion heraus dann tatsächlich am nächsten Sonntag ins Museum gegangen sind. Oder kennt ihr eine?
Wie lange wird es wohl brauchen, bis tatsächlich ein Wandel einsetzt, der den Benefit einer offenen Kommunikation erkennt – auch und vor allem mit den Influencern, den Multiplikatoren. Mein Anliegen auf Vorträgen und Workshops ist dies: Erkennt die Bedeutung einer starken Community, die bei Bedarf für die eigenen Anliegen aktiviert werden kann! Denn, was immer ihr euch ausdenkt an tollen Aktionen in den sozialen Netzwerken – es wird erst dann zünden, wenn ihr andere mit ins Boot holt. Wenn Themen gesetzt werden im Netz und man nicht wie Kai aus der Kiste auf der Bildfläche erscheint.
Was? Wann? Wie? Formel für erfolgreiches twittern
Tja, ob es so eine Formel gibt, die für alle gültig ist? Wo man nur das Schema F befüllen muss und schon fluppt es?! Das wird jeder unterschreiben, dass das nicht funktionieren kann. Es gibt so viele Bezugsgrößen, mit denen man rechnen muss. Deswegen heißt ja auch das Mantra: erst mal zusammensetzen und überlegen, was und wen man erreichen will. Schade nur, dass dafür meistens keine Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Ganz klar: der Erfolg von den Aktivitäten auf Twitter hängt davon ab, wie viel investiert wird. Das ist doch eine feine, griffige Formel, oder etwa nicht :-)?
Was man twittert hängt von den Inhalten ab, die man im Museum zur Verfügung hat. Hier ist ein Tipp: schaut mal links, mal rechts. Welche Communities gibt es in eurem thematischen Umfeld, an die man eventuell andocken kann. Erst mal eine Weile lesend in Twitter einzusteigen, ist nicht verkehrt. Da merkt man sehr schnell, was gut funktioniert und was eher nicht.
Wann sollte man twittern? Auch das hängt von eurer Zielgruppe ab. Es gibt natürlich so gewisse Zeiten, in denen viele Twitterer aufmerksamer sind. Am erfolgreichsten sind Tweets, die sich an aktuelle Aktionen dranhängen. Also: twittert mit, wenn etwas gerade heiß diskutiert wird, es einen Aktionstag gibt, oder eine Tagung läuft. Sich solche Anlässe in einen Redaktionsplan einzuspeisen, ist eine gute Idee.
Wie solltet ihr twittern? Am liebsten authentisch, offen, persönlich. Aber das hängt natürlich auch von den Leitlinien ab, die ihr idealerweise mit euren Chefs abgesprochen habt. Da muss man dann auch solche Dinge klären, wie die Frage, ob man Du oder Sie verwenden will. Ansonsten: Neugier erzeugen, Geschichten erzählen, Humor zeigen.
Vielleicht bekommt ihr beim Durchsehen der Charts meiner Präsentation noch ein paar gute Ideen.
Das Neanderthal Museum
Hach, Mr. N! Eines der Vorbilder in unserer Twitter-Steinzeit. 😉
Twitter-Steinzeit 😀
Und jetzt sind wir in der Twitter-Bronzezeit angekommen …
Langsam, ganz langsam entwickelt man sich weiter
Liebe Anke,
da ist so viel Wahres dran! Falls du diese Formel aber je entdecken solltest, lass es mich wissen. 😉
Viele Grüße,
Tanja
Liebe Tanja,
ich werde dich sofort informieren, wenn ich mich der Entschlüsselung nähere … Solltest du es vor mir schaffen, melde dich 🙂
Viele Grüße
Anke
Das mache ich sofort! Stell dir mal vor – wir könnten einen Bestseller schreiben, auf Vortragstournee gehen und uns danach gemütlich zurücklehnen und nur noch Projekte machen, die wirklich toll sind, weil wir finanziell schon ausgesorgt hätten. 🙂
Viele Grüße,
Tanja
Unsere Formel für erfolgreiches Twittern („Relativitweets-Theorie“) haben wir in diesem Interview im Dezember 2011 preisgegeben: http://kulturmarketingblog.de/social-media-in-der-praxis-currywurst-musem-berlin
Relativitweets-Theorie! Wie großartig! Und mit korrekter Formel! Super!
Roadshow! O/