Das erste Mal wurde der Zukunftspreis KULTURGESTALTEN mitten in der Pandemie-Zeit verliehen und er sollte vor allem eines sichtbar machen: die Kraft der Kultur, in schwierigen Zeiten Visionen zu entwickeln und auf den gesellschaftlichen Wandel nicht nur zu reagieren, sondern diesen aktiv zu gestalten. Die Preisverleihung kann man sich auf YouTube noch einmal anschauen.
Mittlerweile sind neue Krisen auf der Bildfläche erschienen – der Ukraine-Krieg und die Energiekrise erschweren auch die Rahmenbedingungen für die Kultur. Umso wichtiger ist es, neue Modelle dafür zu entwickeln, wie wir Kultur in Zukunft produzieren, rezipieren und gemeinsam gestalten wollen. Hierzu braucht es vor allem die notwendige Energie und zusätzliche Motivation, sich fortwährend anzupassen und weiterzuentwickeln.
Der Zukunftspreis KULTURGESTALTEN kann dazu beitragen. Er wird von der Kulturpolitischen Gesellschaft im Jahre 2023 zum zweiten Mal verliehen. KULTURGESTALTEN ist ein Preis, der neben der Wertschätzung durch die Förderung der Beauftragen der Bundesregierung für Kultur und Medien vor allem eines bewirkt: mit den eingereichten Projekten die Sichtbarkeit innovativer Ideen und Lösungen zu stärken und so die Transformationskraft der Kultur zu befeuern.
Kulturpolitik ist Gesellschaftspolitik
Es besteht Einigkeit darin, dass Kultur immer im Kontext der aktuellen Herausforderungen unserer Gesellschaft entsteht. So befinden wir uns im postdigitalen Zeitalter und müssen tragfähige Konzepte finden, mit den veränderten Bedingungen für den Kulturbereich umzugehen. In den vergangenen zwei Jahren wurde im Digitalen viel ausprobiert und unter anderem an hybriden Lösungen experimentiert. Die Frage ist hier auch, was ist nachhaltig für die Zukunft nutzbar?
Der Blick auf ein Publikumsverhalten liefert einen weiteren Anlass, sich über die gesellschaftlichen Veränderungen Gedanken zu machen. Tendenzen, die wahrscheinlich schon vor Corona begonnen haben, verstärken sich. Wer kommt noch? Auf welche Vorstellungen von Kultur können wir uns verständigen? Wer wird wie repräsentiert? Alles Fragen, mit denen man sich zukünftig mehr auseinandersetzen muss.
Und nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Energiekrise zeigt sich, wie wichtig der Faktor der Nachhaltigkeit im Kulturbereich ist. Welche Werte verfolgen die Kulturinstitutionen hier? Wie stehen sie zu der Frage eines ständigen Wachstums? Wo kann und muss reduziert werden und wie geht das, ohne an Relevanz und Qualität zu verlieren?
Die Kulturpolitische Gesellschaft reagiert agil auf die gesellschaftlichen Veränderungen und liefert mit ihren Programmen, Veranstaltungen und Publikationen die notwendigen Impulse für Anpassungsstrategien. Der Zukunftspreis KULTURGESTALTEN ist in diesem Konzept ein wichtiger Baustein.
Change als Chance
Der Diskurs zu den oben gestellten Fragen ist in vollem Gange. Veränderung ist aber auch ein langfristiger Prozess, der nur mit einer gewissen Kraftanstrengung in Bewegung gebracht werden kann. Hier hat sich gezeigt, dass es immer wieder einzelne Persönlichkeiten sind, die andere motivieren und mitziehen können. Aus diesem Grund wird der Zukunftspreis KULTURGESTALTEN in diesem Jahr erstmals auch an eine Einzelperson verliehen.
Um den Wandel als Chance zu begreifen, brauchen wir Visionen, neue Bilder und Leitbilder, an denen man sich orientieren kann. Es müssen inspirierende Ideen in die Köpfe gelangen, wie eine visionäre kulturpolitische Praxis aussehen kann. Für den Zukunftspreis KULTURGESTALTEN werden in dieser Hinsicht herausragende Projekte und zentrale Persönlichkeiten der Kulturpolitik gesucht.
Wer kann sich bewerben?
Bewerben können sich öffentliche, private und zivilgesellschaftliche Institutionen. Darunter fallen zum Beispiel Hochschulen aber auch kulturpolitisch engagierte Vereinigungen und Stiftungen. Verbände, Verwaltungen und Kultureinrichtungen können ebenfalls ihre Projekte einreichen.
Für die Vergabe des Zukunftspreises KULTURGESTALTEN an eine Einzelperson sollen Vorschläge eingereicht werden. Wer also eine kulturpolitisch aktive Person kennt, die Vorbildcharakter im Sinne einer innovativen Kulturpolitik hat, kann diese für den Preis vorschlagen.
Was wird ausgezeichnet?
Kriterien für die Verleihung des Zukunftspreises KULTURGESTALTEN sind vor allem der Innovationsgrad und die gesellschaftliche Relevanz der eingereichten Projekte. Es wird nach neuen Governance Modellen gesucht, nach Projekten, die die Teilhabe unterschiedlicher Gruppen ermöglichen und neue Zielgruppen bzw. Communities erreichen. Ausgezeichnet werden vorbildliche Initiativen, die zum Beispiel aufzeigen, wie neue Formen der Kollaboration funktionieren oder eine ressort- und disziplinübergreifende Programmarbeit etabliert werden kann. Gesucht werden zeitgemäße Modelle für Steuerungsprozesse oder Kommunikationsstrategien.
Wie läuft das ab?
Der Aufruf zum Einreichen von Projekten bzw. zum Vorschlagen von Persönlichkeiten ist gerade gestartet und er läuft noch bis zum 28. Februar.
Eingereicht werden kann ausschließlich digital über zwei Formulare auf der Webseite der KuPoGe. Für die eingereichten Projekte werden neben einigen organisatorischen Fragen auch zentrale Leitfragen zu unterschiedlichen Kriterien zu beantworten sein.
Für den Vorschlag einer Einzelperson zum KULTURGESTALTEN Preis werden biografische Angaben zu dieser und eine Begründung des Vorschlags benötigt.
Im März werden dann eine Longlist eingereichten Projekte auf der Seite der Kulturpolitischen Gesellschaft veröffentlicht und im Mai erfolgt die Bekanntgabe der Shortlist. Danach erfolgt zeitnah die Preisverleihung, deren Termin noch bekanntgegeben wird. Die Projekte werden von einer unabhängigen Jury bewertet, der ich anzugehören die Ehre habe. Mit diesen Kolleginnen und Kollegen freue ich mich auf zahlreiche spannende Einreichungen:
Paulina Fröhlich, stellv. Geschäftsführerin des Progressiven Zentrum und Leiterin des Schwerpunkts «Resiliente Demokratie»; Kirsten Haß, Verwaltungsdirektorin/ Vorstand der Kulturstiftung des Bundes; Dr. Tobias Knoblich, Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft; Sarah Metzler, Leiterin der Geschäftsstelle Landesverband der Museen zu Berlin e.V.; Claudia Schmitz, Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Bühnenvereins; Daniela Schneckenburger, Beigeordnete des Städtetages NRW für die Themenfelder Bildung, Kultur, Integration, Sport und Gleichstellung; Manouchehr Shamsrizi, Co-Founder gamelab.berlin der Humboldt-Universität, Social / Cultural Entrepreneur; Prof. Dr. Holger Simon, Geschäftsführender Gesellschafter der Pausanio GmbH & Co. KG; Eda Topyürek, Accenture GmbH
Bei Fragen zum Zukunftspreis für Kulturpolitik – KULTURGESTALTEN sowie dem Online-Formular, kann man sich an Dr. Henning Mohr, mohr@kupoge.de, Oliver Göbel, goebel@kupoge.de, Antonia Callenberg, callenberg@kupoge.de wenden oder telefonisch unter +49-(0)228-201 67 0 nachfragen.